Was bedeuten die Zahlen auf dem Stempelabdruck des Schaffners?

Jeder der mit dem Zug fährt, benötigt dafür eine Fahrkarte. Wird diese nicht am Automaten (der die Fahrkarte bei einfachen, sofort beginnenden Fahrten gleich mit entwertet), sondern am Schalter oder online erworben und ausgedruckt, wird sie mit der sogenannten Schaffnerzange entwertet. Welche Informationen der Abdruck enthält, das erfahren Sie hier.

Geschichtliches

Anfangs wurde zum Entwerten der Fahrkarten eine einfache Lochzange verwendet. So wurde der Nachweis einer Nutzung der Fahrkarte erbracht, eine nochmalige Verwendung war somit ausgeschlossen. In manchen Museumseisenbahnen werden auch heute noch Lochzangen eingesetzt, wird hier doch auf die Historie besonders viel Wert gelegt. Eine weitere Verwendung finden Lochzangen bei der Anbringung von Prüfetiketten, beispielsweise an Fahrzeugen oder anderen technischen Geräten sowie Feuerlöschern.

Seit mehreren Jahrzehnten kommen die Stempelzangen zum Einsatz. Im Straßenbahnnetz der österreichischen Hauptstadt Wien werden die Schaffnerzangen beispielsweise seit dem Jahr 1961 verwendet. Auch in Deutschland werden diese Zangen seit vielen Jahren in den Zügen der Deutschen Bahn AG sowie in den S-Bahnen und U-Bahnen genutzt, sofern keine Entwerterautomaten in den Zügen installiert sind.

Diese Informationen enthält der Abdruck einer Schaffnerzange

In Fernzügen versieht die Schaffnerzange die Fahrkarte nicht nur mit einem Stempelabdruck, sondern auch mit einem kleinen Loch. Dem Stempelabdruck selbst sind folgende Informationen zu entnehmen:

  • Zugnummer,
  • Datum,
  • Einsatzstelle sowie
  • Zangennummer.

Der Stempelabdruck bei Zügen der Deutschen Bahn AG zeigt folgende Informationen an:

  • Die registrierte Zangennummer,
  • Das Datum,
  • Den Regionalbereich der jeweiligen Einsatzstelle sowie
  • Die Zugnummer.

Dabei sind die kleiner gehaltenen ersten und dritten Zahlen des Abdrucks quer gestellt.

Die registrierte Zangennummer kann dem jeweiligen Zugbegleiter zugeordnet werden. Somit lässt sich genau feststellen, wer die Fahrkarte kontrolliert hat und wem eine eventuell verloren gegangene Zange gehört.

Beim Datum wird meist nur der Tag und der Monat angegeben, die Jahresangabe entfällt vielfach.

Früher enthielten die Zangenabdrücke auch Informationen zur Tageszeit. Diese wurden durch die Buchstaben M (morgens), V (vormittags), N (nachmittags) und A (abends) gekennzeichnet. Der Schaffner sparte sich damit die ständige Einstellung der Uhrzeit.

Natürlich können Schaffnerstempel viele weitere Informationen enthalten. Sie werden auf Wunsch individuell gefertigt. Zu den bekanntesten Herstellern der auch als Zifferndrucker bezeichneten Schaffnerzangen gehört die in Aschersleben (Sachsen-Anhalt) ansässige Zifa Zifferndruck GmbH, die auch heute noch Zangendrucker und Perforierzangen (Lochzangen) herstellt. Diese bietet für gebrauchte Zifa Zangen auch neue Nummernblöcke an.

Vorteile des Zangenabdrucks

In erster Linie ist der Stempelabdruck natürlich zum Entwerten der Fahrkarte gedacht. Reisende haben aber auch die Möglichkeit, die Nutzung des Zuges nachzuweisen, beispielsweise im Verspätungsfall. Hier erhalten sie dann unter Umständen eine Entschädigungszahlung. Auch bei der Abrechnung von Dienstreisen oder der Fahrtkosten im Rahmen der Einkommenssteuererklärung ist ein Schaffnerzangenabdruck von großem Vorteil, weist er doch nach, dass der Zug wirklich genutzt wurde und die angegebenen Fahrtkosten tatsächlich entstanden sind.

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