Ziegelstempel

Vor allem zu Zeiten der Römer, aber auch im Mittelalter sowie im 19. Jahrhundert, in dem ein wahrer Bauboom einsetzte, wurden Ziegelstempel verwendet. Diese wiesen unter anderem auf den Hersteller der Ziegeln oder den ersten Besitzer des Hauses hin, konnten aber auch Ornamente und andere schmückende Elemente aufweisen.

Aufbau

Man geht davon aus, dass Ziegelstempel meist aus Metall hergestellt wurden. Sicher gab es aber auch einige hölzerne Modelle. Als Motiv dienten sowohl Zeichnungen als auch Initialen. Generell gilt es allerdings, zwischen Ziegelstempeln und Ziegelzeichen zu unterscheiden.

Unterschiede zwischen Ziegelstempel und Ziegelzeichen

Ziegelstempel werden einzeln von Hand in den noch lockeren Ton eingebracht. Ziegelzeichen sind bereits in den Kastenformen, in die die Ziegelmasse gepresst wird, eingearbeitet. Da die Ziegelstempel einzeln von Hand gesetzt werden, ist jeder Ziegel ein Unikat. Erst nachdem der Stempelabdruck erfolgte, wurden diese Ziegel gebrannt.

Geschichtliches

Bereits aus dem alten Mesopotamien sind uns Ziegelstempel bekannt. Auch die alten Römer nutzten sie. So sind beispielsweise in einigen erhaltenen Wasserleitungen, die damals noch aus Ton und anderen Materialien gefertigt wurden, Abdrücke von Ziegelstempeln zu entdecken.

Auch im Mittelalter und im 19. Jahrhundert waren Ziegelfabriken dazu verpflichtet, zumindest bei einem Teil der von ihnen hergestellten Ziegeln einen entsprechenden Abdruck einzubringen. Meist enthielt dieser Abdruck die Initialen des Inhabers der Ziegelei und das jeweilige Jahr der Herstellung. So lässt sich auch heute noch genau feststellen, wann manch älteres Gebäude genau errichtet wurde und von wo das Bauunternehmen die Ziegel bezog. Ob es damals Vorschriften gab, die festlegten, wann und wie oft ein Ziegel mit entsprechendem Stempelabdruck verwendet werden musste, lässt sich kaum noch nachvollziehen. Es gibt einige Gebäude, bei denen gleich mehrere Ziegelstempelabdrücke zu entdecken waren, während andere Häuser, die im gleichen Zeitraum errichtet wurden, keine Ziegelstempelabdrücke zeigten.

Heutzutage werden Ziegel maschinell hergestellt und kaum noch mit einem Ziegelstempel versehen. Diese würden dann ja auch unter dem Putz verschwinden. Wer möchte, kann aber beispielsweise als Bauherr seine Initialen in einen Klinkerstein einarbeiten und diesen Stein an der Außenwand einsetzen lassen.

Vorteile

Wie bereits erwähnt, wurden Ziegelstempel sowohl zur Verzierung des Materials, vor allem aber für die Kennzeichnung des Herstellers eingesetzt. Vor allem im 19. Jahrhundert, wo aufgrund des regen Baubooms Ziegel stark nachgefragt waren und diese noch in kleinen Ziegeleien vor Ort hergestellt wurden, war es notwendig, die Ziegel entsprechend zu kennzeichnen.

Nachteile

Gerade in der vorindustriellen Zeit war die Herstellung von Ziegeln sehr zeitaufwendig und schwer. Das Einbringen der Ziegelstempel setzte etwas Geschick und Erfahrung voraus. Da die Ziegel nicht gleichmäßig waren, sondern durch die Zeichen und Buchstaben einige Unebenheiten aufwiesen, bestand auch die Gefahr, dass diese Bereiche schneller verwittern und so unansehnlich werden. Um allerdings nachzuweisen, wer das Haus gebaut hat, war der Einsatz von Ziegelstempeln unterlässlich.

Ziegelstempel - Nutzungsmöglichkeiten

Ziegelstempel wurden schon in der Antike und in Mesopotamien eingesetzt. Die in die Ziegel eingebrachten Initialen lassen auf den Hersteller der Ziegel schließen. Mancher entschied sich aber auch, den ganzen Namen verewigen zu lassen. Auch Städtenamen sind auf manchem noch erhaltenen Ziegel aus dem 19. Jahrhundert zu finden.

Heutzutage erfolgt die Ziegelproduktion maschinell. Zudem gibt es längst nicht mehr so viele Hersteller wie noch im 19. Jahrhundert, als auch viele kleinere Orte eine eigene Ziegelei hatten.

Synonyme

Ziegelstempel, Ziegel Stempel, Ziegelzeichen, Handstempel,


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