Lacksiegel

Unter einem Lacksiegel versteht man sowohl das Gerät, mit dem ein Siegel geprägt wird, als auch den für den Siegelabdruck verwendeten Lack. Das Lacksiegelgerät wird im Fachjargon auch Petschaft genannt. Wichtige oder persönliche Briefe werden mit einem Lacksiegel verschlossen. Das Siegel des Absenders bestätigt hierbei, dass der betreffende Brief tatsächlich von ihm selbst stammt.

Aufbau

Das Lacksiegelgerät besteht aus einem meist runden Metallstempel aus Messing, welcher sich am unteren Ende befindet, und einem Holzgriff. Die vertiefte Gravur dieses Messingstempels ermöglicht das Eindrücken eines Abdrucks in den noch flüssigen Siegelwachs, der ungefähr in der Größe des Siegels in der Mitte auf den Briefumschlag aufgetragen wurde und ihn somit verschließt.

Aussehen des Lacksiegels

Früher verwendete man auch Siegelringe als Lacksiegel. Diese galten als Privileg für reiche und adlige Menschen. Meistens war darauf ein Familienwappen abgebildet. Diese Ringe aus gravierten Platten bestanden aus Edelmetallen wie Gold, Silber, Kupfer oder Bronze. Heute werden Siegelringe auch aus anderen Materialien wie zum Beispiel Chirurgenstahl hergestellt. Es gibt einheitlich gegossene Siegelringe und solche, die sich aus einer Platte und einem Bügel zusammensetzen.

Das Siegelstempel Motiv kann ein Firmenlogo oder ein Wappen enthalten, aber auch Schriftzüge oder die Initialen des Absenders. Denkbar sind für das Siegel auch Tier- und Pflanzenmotive.

Woraus besteht Siegellack / Siegelwachs?

Um das so genannte Petschaft benutzen zu können, wird Siegellack benötigt. Hierbei handelt es sich um eine Substanz von wachsartiger Konsistenz, das beim Erhitzen flüssig wird und sich beim Abkühlen dann wieder erhärtet. Siegellack besteht aus einer Mischung aus Schellack und Terpentin. Er ist in verschiedenen Rot-, Grün-, Gelb und Brauntönen sowie in Dunkelblau erhältlich. Anstelle von Schellack kann Siegellack auch Kolophonium enthalten. Darüber hinaus enthält er oft zusätzliche Inhaltsstoffe wie Benzoeharz, Storax, Tolubalsam und gegebenenfalls Kreide oder Zinkweiß zum rascheren Abtropfen.

Vorteile

Wird etwa ein Brief mit einem Lacksiegel verschlossen, kann er nur durch Brechen des Siegels geöffnet werden. Zudem sieht man bei einem einwandfrei gefertigten Lacksiegel anhand des Logos oder Wappens sofort die Herkunft des Dokuments.

Neben diesen praktischen Aspekten bietet ein Lacksiegel auch einen optischen Vorteil. Es sieht nicht nur stilvoll aus, sondern fällt dem Betrachter unmittelbar positiv ins Auge. Daher ist es auch für Firmen eine durchaus sinnvolle Ergänzung zum Firmenstempel und den Visitenkarten. 

Nachteile

Ein mithilfe eines Petschafts versiegeltes Geschenk oder ein versiegelter privater Brief kommen nur dann gut beim Empfänger an, wenn dies nach seinem Geschmack ist. Während nostalgisch veranlagte Menschen Lacksiegel stilvoll finden, halten andere sie wiederum vielleicht für altmodisch.

Wer die Anfertigung eines individuell gestalteten Lacksiegels in Auftrag gibt, bezahlt dafür in der Regel einen höheren Preis als jemand, der ein fertiges Petschaft kauft. Ist das Siegel für eine Privatveranstaltung in der Freizeit vorgesehen, reicht eine preisgünstige Version möglicherweise aus. Bei einem Lacksiegel für ein Unternehmen lohnt sich die Investition in eine hochwertige Maßanfertigung. 

Nutzungsmöglichkeiten - Lacksiegel

Früher verwendete man Petschafte, um die Herkunft eines Dokuments oder Briefes nachzuweisen beziehungsweise zu belegen, dass das versiegelte Dokument von dieser Person oder Institution abgesendet wurde. Das Lacksiegel auf einem Brief durfte dann nur vom dazu berechtigten Empfänger gebrochen werden. Heute noch erfüllen solche Siegel diese Funktionen im amtlichen und juristischen Bereich. In wichtigen deutschen Behörden und beim Militär kommt ebenso ein Lacksiegel zum Einsatz wie bei Notaren und in Anwaltskanzleien.

Verwendung auch für private Anlässe

Neben den Verwendungsmöglichkeiten für offizielle Zwecke kommt die Verwendung eines eigenen Petschafts im privaten Bereich oder in der Freizeit in Frage. Zum Beispiel können Siegerurkunden von sportlichen oder anderen Wettbewerben eines Vereins mit einem Lacksiegel versehen werden, welches das Logo des Vereins aufweist.

Auch Einladungen zu Geburtstagen oder sonstigen Veranstaltungen können versiegelt werden. Wenn die Veranstaltung unter einem bestimmten Motto steht, könnte dieses Thema in dem Siegelmotiv bildlich dargestellt werden. Ein Liebesbrief entfaltet seine Wirkung bestimmt noch besser auf den Empfänger, wenn ein schönes Lacksiegel ihn ziert. Mit den Initialen des Absenders auf dem Siegel wirkt ein persönlicher Brief gleich welcher Art noch authentischer. Des Weiteren können Lacksiegel zum Verschließen und zur Dekoration von Geschenken verwendet werden.

Mit einem Lacksiegel können zum Beispiel folgende Dokumente versiegelt werden:

  • vertrauliche Briefe
  • Urkunden
  • Schriftrollen
  • wichtige Dokumente
  • Testament
  • Einladungen
  • Geschenke

Will man beispielsweise einen Brief versiegeln, hält man den Siegellack über eine Kerze, bis er sich verflüssigt. Alternativ kann man eine spezielle Siegellackstange mit Docht anzünden. Anschließend lässt man den Lack vorsichtig auf die zu versiegelnde Stelle tropfen und drückt sofort das Lacksiegel darauf. Nach der Entfernung des Petschafts lässt man den versiegelten Lack trocknen.

Synonyme

Lacksiegel, Petschaft, Metallstempel, Siegelstempel, Siegelwachs


« Begriffserklärungen
nach oben